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Bewertungsfaktor A..... Risiko einer Qualitätsminderung (Versagensrisiko)

Link zur QME- FMEA Methode. [3]
Link zur "Schwestermethode" der FMEA- Methode.

Man hat sich die Frage zu stellen, wie hoch beim Versagen einer bestimmten qualitätsbezogenen Tätigkeit das Risiko anzusetzen ist, dass es zu einer Einschränkung, Auswirkung oder im Extremfall gar zu einem Fehler am Ergebnis (Produkt, Dienstleistung..) kommen kann. Es ist daher sinnvoll von Versagensrisiko zu sprechen (zum Unterschied beispielsweise von Fehler- oder Produktrisiko), da sich das Versagen primär auf das mögliche Versagen von Tätigkeiten bezieht.

GEIGER definiert "Qualität" als "realisierte Beschaffenheit bezüglich Qualitätsforderungen" ([1],S.45). Die "Qualitätsforderungen an das Produkt" werden ihrerseits aus den Kundenforderungen hergeleitet.

Diese Qualitätsforderungen an das Produkt können nur dann realisiert werden, wenn ihnen geeignete, d.h. branchenspezifische Qualitätsforderungen an die einzelnen Prozessschritte (Tätigkeiten) der Auftragsabwicklung gegenüberstehen.

In einem weiteren Schritt wird nun das Risiko dafür angegeben, dass es bei Nichteinführung der branchenüblich interpretierten Qualitätsforderung an die Tätigkeiten zur Nichterfüllung oder Beeinträchtigung bei der Erfüllung von Kundenwünschen (Qualitätsforderung an das Produkt) kommen kann.

Versagensrisiko:
Bei Nichterfüllung oder mangelhafter Erfüllung der "Qualitätsforderungen an das Produkt" kann auch von einer Qualitätsminderung gesprochen werden, welche vom Kunden objektiv feststellbar ist. Man kann somit vom Risiko einer Qualitätsminderung oder im Extremfall sogar von einem Fehlerrisiko sprechen. Die Bezeichnung "Fehlerrisiko" hätte zwar den Vorteil einer direkten Übereinstimmung mit der FMEA-Nomenklatur (in Analogie zur FMEA), wäre jedoch viel stärker produktbezogen besetzt und wird deshalb in diesem Zusammenhang vermieden. Besonders empfehlenswert ist von Versagensrisiko zu sprechen.

Wichtigste Einflußfaktoren auf das Versagensrisiko:
Alle zur Erzielung eines Ergebnisses (Produkt oder Dienstleistung) notwendigen qualitätsbezogenen Tätigkeiten sind unter anderem

um nur die wichtigsten Einflußgrößen zu nennen (vergl. VIERTLER [3]).

Das Versagensrisiko ist demnach auch ein Maß für die Wichtigkeit einer Tätigkeit für das zu erzielende Ergebnis (Produkt oder Dienstleistung). Das Versagensrisiko wird bei einfachen Tätigkeiten oder einfachen Produkten niedriger zu bewerten sein als bei komplexen Tätigkeiten oder Produkten. Ein Beispiel für ein hoch zu bewertendes Versagensrisiko stellt die "Design-Tätigkeit" eines komplizierten Produktes dar. Für diese Abschätzung können durchaus Überlegungen hilfreich sein, ob beim betrachteten QM-Element schon jemals das Fehlen von Verfahren, ausreichender Mittel oder Personal (Anzahl, Ausbildung) zu nachweisbaren Schwierigkeiten geführt hat.

Bewertungsfaktor A (Versagensrisiko)

Mit dem Bewertungsfaktor A wird das Risiko dafür angegeben, dass es bei den für die Auftragsabwicklung notwendigen Prozessschritten (Tätigkeiten) zu einem anderen als dem vom Kunden erwünschten Ergebnis (Qualitätsforderung an ein Produkt oder eine Dienstleistung) kommt.

Die mangelhafte Erfüllung der Kundenforderungen kann Fehler, Ausfälle, Mängel oder sonstwie vom Kunden feststellbare Beeinträchtigungen beinhalten.

Das Versagensrisiko A wird für jedes einzelne QM- Element (bzw. jden einzelnen QM- Unterpunkt) und damit für alle für die Auftragsabwicklung notwendigen Prozessschritte (Tätigkeiten) ermittelt und mittels einer Skala von 1 bis 10 bewertet.

Wie hoch wird das Risiko angesehen (Skala 1 bis 10), dass bei einem Ignorieren der branchenüblichen Auslegung der Qualitätsforderung an die Verfahren oder Tätigkeiten ein Fehler, Ausfall, Mangel oder eine sonstige, vom Kunden feststellbare Beeinträchtigung auftritt, auftreten könnte oder schon einmal aufgetreten ist?

Diese Qualitätsforderungen an die Tätigkeiten werden mit Hilfe des Bewertungsfaktors A bewertet. Die Bewertung reicht von A=1 bis A=10.

A=10

Eine hohe Punktevergabe für den Faktor A bedeutet ein hohes Risiko dafür, dass man für die betrachteten Verfahrensabläufe oder Tätigkeiten ein anderes als das vom Kunden erwünschte Ergebnis erhält. Es bedeutet aber auch

A=1

Die Vergabe von nur einem Punkt (A=1) bedeutet hingegen, dass für die betrachtete Tätigkeit oder Verfahren das Risiko, ein anderes als das vom Kunden erwünschte Ergebnis zu erhalten sehr klein ist (wobei Faktor Null aus math. Gründen nicht zulässig ist; ein Risiko ist praktisch nicht vorhanden). Eine niedrige Punktezahl für den Faktor A bedeutet weiters,

Interessant ist hierzu ein Quervergleich mit dem nationalen Vorwort zur ersten Ausgabe der ursprünglich hauptsächlich für Fertigungsbereiche konzipierten ersten Ausgabe der ISO 9000 (Mai 1987): "Qualitästsicherungs-Nachweisforderungen nach DIN ISO 9001bis 9003 beziehen sich in erster Linie auf Unternehmen/ Organisationen, die industriell in interner Arbeitsteilung Produkte erstellen ... deshalb in der Regel nicht für die Anwendung auf kleine Handwerksbetriebe oder ähnliche Betriebe mit geringer Arbeitsteilung gedacht".

Quervergleich für die Risikofaktoren A
FMEA +)
+) Produkt- (System-),
Konstruktions-(Entwicklungs-),
oder Prozess- (Verfahrens-) FMEA
QME-FMEA
Produktbezogenes Risiko QM-Systembezogenes Risiko

A

Fehlerrisiko Versagensrisiko 1)
Risiko einer Qualitätsminderung
(welche vom Kunden objektiv feststellbar ist)
Bewertung des Risikos für das Auftreten eines Fehlers am Produkt und Abschätzung der Fehlerhäufigkeit bzw. der Auftretens-wahrscheinlichkeit Bewertung des Risikos, dass es bei den für die Auftragsabwicklung notwendigen Prozessschritten (Tätigkeiten) zu einem anderen als dem vom Kunden erwünschten Ergebnis (Qualitätsforderungen an das Produkt oder die Dienstleistung) kommt. Dabei sind die Gesamtprozesse der Auftragsabwicklung zu betrachten.
1) In Analogie zur FMEA könnte man hier auch von einem Fehlerrisiko sprechen. Da aber hier primär die Versagensmöglichkeit von einzelnen Tätigkeiten bzw. einzelner QM- Elementen (QME) bewertet wird, ist die Verwendung des Begriffs "Versagensrisiko" anstelle des Begriffs "Fehlerrisiko" empfehlenswert.

Hinweise:



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Info


VIERTLER hat ab 2012 aufbauend auf bisher unveröffentlichte Überlegungen zu seiner Dissertation die Risikobewertung (Wahl der Faktoren A und B) wesentlich weiterentwickelt. Dabei wird versucht, die Wahl der Risikofaktoren 1...10 zu systematisieren. Die Anwendung der QME-FMEA Methode auf konkrete Unternehmensbeispiele hat gezeigt, dass eine Weiterentwicklung bzw. Schärfung der Methode in diesem Punkt durchaus sinnvoll ist. Ohne eine geeignete Präsisierung bei der Wahl der Faktoren bleiben die davon abgeleiteten Aussagen sehr subjektiv. Die Präzisierung der Verwendung des Faktors A macht teilweise auch eine weitere Aufsplittung desselben erforderlich. Auch das Kundenrisiko B wurde genauer präzisiert. Hier werden die Erwartungen der fünf Interessenspartner berücksichtigt und in der Auswirkung gewichtet. Die nachstehenden Links sollen dies erläutern.

Info    Info zum Faktor A- Neue differenzierte Bewertung des Versagensrisiko am Beispiel eines Transportrisikos
   Info zum Faktor A- Bewertung des Versagensrisiko am Beispiel eines Prozessrisikos
   Info zum Faktor A- Bewertung des Versagensrisiko am Beispiel eines Transportrisikos

VIERTLER hat unter Verwendung bisher unveröffentlichter Unterlagen zu seiner Dissertation die QME-FMEA Methode praxisbezogen auf konkrete Unternehmensbeispiele angewandt. Der Leser kann sich daher unmittelbar ein Bild machen, wie eine solche Analyse in der Praxis aussehen könnte. Zudem gibt es eine Fülle von Tipps und Empfehlungen aufbauend auf die Risikoanalyse. Die ermittelten Risikofaktoren stellen Maßzahlen für die Prioritätenreihung anstehender/ zu tätigender Investitionen, Verbesserungen, organisatorischer Änderungen usw. dar. Diese Methode beschränkt sich somit in ihren Aussagen nicht alleine auf das Qualitätsmanagement, sondern ist in ihren Aussagen/ Auswirkungen eine zutiefst betriebswirtschaftliche Angelegenheit.

Info    Der nachstehende Link führt sie zu den detaillierten Unternehmensbeispielen    http://www.product-lifecycle.net


Literaturhinweise

  1. Geiger, W.:"Qualitätslehre, Einführung, Systematik, Terminologie", 2.Auflage, Vieweg Verlag, 1994
  2. Geiger,W.: "FMEA-Unentbehrlich für die Planung eines QS-Systems" QZ 36 (1991) Heft 8, Seiten 468 bis 473, Carl Hanser Verlag München
  3. Viertler, F.: "Die QME-FMEA Methode zur Einführung eines normenkonformen Lean-Quality-Management-System nach DIN ISO 9000 ff." Dissertation, eingereicht 1999 an der Fakultät für Maschinenbau der TU Graz
    Viertler, F.: Bisher unveröffentlichte Zusatzunterlagen zur Dissertation
    Link zur Dissertation Teil I (PDF)
    Link zur Dissertation Teil II (PDF)
    Link zur Dissertation Anhang (PDF)