Risikopotenziale
Jede im unternehmreischen Spannungsfeld getroffene Festlegung von Qualität, Kosten, Termine erfolgt unter dem Risiko, fehlerbehaftet zu sein.
Aus den Abstimmungsprozessen zwischen Unternehmen/Produkt/Markt (Spannungsdreieck) lassen sich nach MAURER folgende Risikopotenziale ableiten: ([2] S.28)
- Risiko einer zu geringen Attraktivität am Markt
- Risiko eines zu geringen Ertrags
- Risiko eines unzureichenden Zeitmanagements
Basierend auf diese drei Einflussgrößen kann man daher folgende Arten von Fehlerquellen ableiten:
nach MAURER [2],S.29
Neben technischen Fehlerrisiken und Systemrisiken stellen menschliche Handlungsfehler einen weiteren interessanten Ansatz dar. Menschliche Fehlhandlungen können z.B. zurückgeführt werden auf mangelnde Kenntnis, Informationsdefizite usw. ALEGEDRI [1] stellt folgende Handlungsfehler-Klassifikation zusammen:
- Informationsfehler
- Wissensfehler
- Wahrnehmungsfehler
- Gedächtnisfehler
- Vertauschungfehler
- Auslassungsfehler
- Hinzufügungsfehler
- Vergessensfehler
- Positionierungsfehler
- Reihenfolgefehler
- Zeit(druck)fehler
- Zeitpunktfehler
- Mengenfehler
- Informationsfehler
- Verständnisfehler
- Urteilsfehler
- Beobachtungsfehlr
- Erkennungsfehler
- usw.
Diese Liste liesse sich beinahe beliebig fortsetzen bzw. ergänzen.
Einen weiteren interessanten Ansatz stellt auch die HUMAN-FMEA-Methode (ALGEDRI {1]) dar
Mögliche Fehlerquellen im Zusammenhang mit einer (Fehl-) Interpretation von Kundenvorgaben und daher falschen Entwicklungsvorgaben
- Mögliche Fehlerquelle bei der Festlegungen der Anforderungen des Kunden oder wenn (zum Teil auch nicht ausgesprochene) Erwartungshaltungen des Kunden nicht richtig erkannt werden.
- Risiko, die Kundenbedürfnisse nicht richtig zu interpretieren und damit falsche Zielvorgaben an die Entwicklung gesetzt zu haben
- Mögliche Fehlerquelle bei der Umsetzung der Forderungen des Kunden in die konkreten Produktmerkmale
Mögliche Fehlerquelle Gestaltung:
- Fehler die bei der Umsetzung in der Fertigung passieren können
- Konstruktive- und Verarbeitungsfehler
Mögliche Fehlerquelle Kosten (kostenbezogenes Entwicklungsrisiko)
- Fehler, welche zur Folge haben, dass das Preis/Leistungsverhältnis nicht marktgerecht ist
- Der Kunde empfindet das Produkt im Verhältnis zur angebotetenen Funktionalität und Ausstattung als zu teuer
- Risiko mangelnder Wirtschaftlichkeit:, dass bei den am Markt erzielbaren Preisen kein Gewinn mehr zu erwirtschaften ist.
Vergleiche hierzu auch
Kostenführerschaft
oder alternativ dazu
Leistungsdifferenzierung.
Mögliche Fehlerquelle Termin:
Zwei unterschiedliche Arten der zeitbedingten Fehlerpotenziale
- direkt auf die Auftragsabwicklung bezogen (Einhaltung zugesagter und vereinbarter Termine);
- Risiko einer falschen Markteinführung (time to market); Entweder wird ein Produkt zu einer Zeit am Markt eingeführt, wo der Markt hierfür noch nicht reif ist oder aber eine verspätete Produkteinführung, sodass die Konkurenz den Markt bereits beherrscht oder der Preisverfall bereits erfolgt ist.
Literaturhinweise
- Algedri, J.; Wege, H.W.: "Fehlertoleranz-Ansatz als Alternative zu Nullfehler-Strategie/ Weniger Fehler durch höhere Toleranz?", Carl Hanser Verlag QZ Jahrg. 59 (2014), Heft 6, S.14-18
- Maurer, K.: "PRA-Produkt Risiko Analyse", Dissertation an der TU Graz 1994, Fak.f.Maschinenbau, Inst.Fertigungstechnik
- Maurer, K.: "PRA-Produkt Risiko Analyse- Qualität im Produkt-Design", Kurzform der Dissertation, Inst.Fertigungstechnik der TU Graz 1994